Bisher waren Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen im Wiener Impfplan nicht berücksichtigt. Das könnte sich nun ändern, nachdem Deutschland die Priorisierung dieser Risikogruppe nochmals verschärft hat. Die Ärztekammer Wien empfiehlt, die Aufnahme von schweren psychischen Erkrankungen in die Priorisierungslisten gemäß dem deutschen Beispiel zu überlegen.
Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen (wie schwere Depressionen, bipolare Störungen und Schizophrenie) infizieren sich deutlich häufiger mit COVID-19, zeigen einen schwereren Verlauf und haben ein höheres Sterberisiko als die Allgemeinbevölkerung.
Eine US-amerikanische Studie und Forderungen der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. führten dazu, dass – im Gegensatz zu Österreich – in Deutschland Menschen mit diesen Erkrankungen offiziell als Risikogruppe im Impfplan berücksichtigt werden. Darüber haben wir bereits berichtet (siehe Artikel)
Wie berichtet, wurden Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen als “Personen mit Vorerkrankungen mit erhöhtem Risiko” eingestuft. Diese Einstufung bedeutet Stufe 4 auf dem deutschen 6-stufigen Impfplan.
Wie im Epidemiologischen Bulletin der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut vom 4. Februar nachzulesen ist, erfolgte nun eine Erhöhung der Priorisierung auf Stufe 3. Auf dieser Stufe sind Personen mit Vorerkrankungen mit hohem Risiko wie etwa Krebspatienten berücksichtigt sind. Der aktualisierte Stufenplan für Deutschland sieht nun wie folgt aus:
Während in Deutschland diese Risikogruppe nun erhöhte Aufmerksamkeit und Berücksichtigung im Impfplan findet, sind in Österreich schwere psychische Erkrankungen, die 1-2% der Bevölkerung betreffen, in der Covid-Risikogruppen-Verordnung nicht zu finden.
Wie unsere Recherchen ergaben, kann auch in keinem einzigen österreichischen Bundesland eine schwere psychische Erkrankung in der jeweiligen Online-Anmeldung (es gibt für jedes Bundesland eine eigenes Vormerksystem) angegeben werden.
Wie die Ärztekammer Wien gegenüber Stadtpolitik.wien erklärt, ist der Umstand, dass schwere psychische Erkrankungen einen Covid-Risikofaktor darstellen und dies in Deutschland entsprechend berücksichtigt wird, sehr wohl bekannt. Die Ärztekammer Wien empfiehlt daher die Aufnahme dieser Risikogruppe in den Impfplan zu überlegen:
Auch im Wiener Impfplan ist eine Priorisierung derzeit nicht vorgesehen. Stadtpolitik.wien hat bereits nach dem Erscheinen des ersten Artikels zum Thema (“COVID-19 Risikofaktoren: Höhere Sterblichkeit bei psychischen Erkrankungen als bei Diabetes & Co.“) im Gesundheitsressort nachgehakt.
Ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker versicherte uns, dass das Thema in der zuständigen Fachabteilung behandelt wird.
Auch aus politischer Sicht ist das Thema spannend. Wien hat die Chance, hier bundesweit eine Vorreiterrolle einzunehmen und nicht zum ersten Mal einen eigenen Weg zu gehen.
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