Eine gefährliche Virus-Mutation trifft ein Pflegeheim der Caritas. Trotz sehr gutem Schutzkonzept summieren sich die Fälle kurz nach Neujahr auf 42 inmitten der HeimbewohnerInnen. Ein Bericht.
Drei große Stoppschilder empfangen im Eingangsbereich des Wiener Pflegeheims, in dem rund um den 5. Jänner 2021 eine plötzliche Häufung von Corona-Fällen auftrat. 42 Fälle unter den rund 100 BewohnerInnen wurden gezählt, eine Virus-Mutation von der AGES bereits festgestellt. Ob es die UK-Variante ist (B.1.1.7, Kent-Variante), soll nächste Woche feststehen.
Vorort fallen Sätze wie “Gehen Sie nicht weiter!“ und “Achtung, das ist wirklich das mutierte Virus“. Ein behördliches Besuchsverbot wurde verhängt. Eines dieser bisher ungesicherten Altersheime, denke ich mir. Und als das Gegenüber noch meint: “Wir haben alles unter Kontrolle” befinde ich “Na, klar, sicher“.
Hellhörig wird man, als die Mitarbeiterin dann überrascht: “Wir hatten in den letzten 11 Monaten keinen einzigen Corona-Fall. Wir sind das letzte Heim, das bisher frei von Corona war.” Das wirft meine bisherige Einschätzung dann ziemlich über den Haufen. Weitere Infos will man mit Verweis auf die Pressestelle nicht geben.
Am frühen Abend dann, ein Gespräch mit dem Medienbeauftragten der Trägerorganisation. Die Caritas betreibt in Wien und Umgebung 12 Heime mit 1.200 BewohnerInnen und 1.000 MitarbeiterInnen, erklärt er. Das Hygienekonzept sieht seit Oktober 2020 vor, dass die MitarbeiterInnen wöchentlich zwei Mal mit einem Gurgel-PCR-Test überprüft werden. Dadurch wurden in Summe 60 asymptomatisch positive MitarbeiterInnen erkannt. Jeder einzelne Fall hätte verheerende Folgen haben können.
Auch die BesucherInnen werden rigoros kontrolliert. Zutritt gibt es nur, wenn ein aktueller Antigen-Test (max. 24h alt) oder PCR-Test (max. 48h alt) vorgewiesen wird. War eine vorherige Testung unzumutbar (etwa aus Gründen der Gebrechlichkeit) konnte auch vorort ein Antigen-Test durchgeführt werden.
Während sich im Spätherbst die Negativschlagzeilen bei Pflegeheimen häuften, blieb die Situation in den Wiener Caritas-Heimen durchaus stabil. Im Schnitt waren seit Oktober 2020 gleichzeitig 5 BewohnerInnen SARS-Cov-2 positiv. Das ist bei 1.200 BewohnerInnen ein sehr niedriger Wert.
Die Gefährlichkeit der UK-Variante ist hinsichtlich der Verbreitungsgeschwindigkeit bekannt. Umso wichtiger ist es, diese Virusmutation rasch zu erkennen. Dafür sind Sequenzierungen notwendig. die Zeit in Anspruch nehmen.
Im Fall dieses Wiener Pflegeheims kam die Initiative zur Sequenzierung von der Caritas selbst. Der Sprecher der Trägerorganisation appelliert, diese Sequenzierungen in der Breite durchzuführen.
Anmerkung: der Name des betroffenen Heims ist der Redaktion bekannt. Wir respektieren den Wunsch, diesen nicht zu nennen, um die MitarbeiterInnen und BewohnerInnen vorort zu schützen. Wir ersuchen all jene, die über diesen Fall berichten, dies ebenso zu handhaben.
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